Sölden, Ötztal Sölden, Ötztal

Fünf Klimastufen im Schutz der Berge

Alpinismus

Das Ötztal ist mit 65 km das längste Quertal der Ostalpen und weist fünf klimatisch und landschaftlich markante Stufen auf. Von den weitläufigen Obstgärten und Getreidefeldern am Taleingang bis hin zu der ausgedehnten Gletscherregion am Talschluss zeigt sich das in Nord-Süd-Richtung verlaufende Ötztal klimatisch besonders vielfältig.

Das Klima im Ötztal

Die Ötztaler Alpen gehören dem inneralpinen Trockenbereich an. Aufgrund dieser zentralalpinen Lage und dem Schutz der umliegenden Bergketten weist das Tal ein mildes Klima und vergleichsweise geringe Niederschläge auf. Der Nordstau gilt als niederschlagsbringende Wetterlage, aber auch Südstaulagen bringen im Winter Schnee.

Der Tschirgant (Berg) schützt das Tal weitgehend vor kalten Nordwinden, die Südwinde wiederum erwärmen sich beim Überqueren der Berghänge und sorgen damit für das angesprochene milde Klima. Die Höhenunterschiede der einzelnen Talstufen wirken sich auch auf das Klima und die Vegetation aus, in Sautens und Oetz gedeihen etwa Weinreben, Obstbäume und Edelkastanien. Durch die Lage im Regenschatten der Alpen ist das Tal eines der trockensten Gebiete des Alpenraums.

Die Begründung für diese inneralpine Trockenheit liegt in der vorherrschenden Nordwest-Wetterlage. Feuchte Luftmassen aus Nordwest regnen sich zu einem großen Teil an der Alpennordseite ab. Die mittleren Jahressummenniederschläge belaufen sich etwa in Gurgl auf rund 830 mm, in Vent auf gar nur 675 mm.

  • Die Temperatur nimmt mit der Höhe ab (ca. 0,6°C/100m) und bewirkt eine längere Frostperiode (Temp.-Schwankungen pro Tag bis zu 50°C)
  • Niederschläge und Schneeanteil nehmen mit der Höhe beträchtlich zu
  • Die Windgeschwindigkeit steigt mit der Höhe; die Schneeverteilung und Hangexposition entscheiden über die Lebensmöglichkeiten
  • das Ötztal mit 65 km das längste Seitental Tirols bzw. der Ostalpen ist
  • das Ötztal die Stubaier Alpen im Osten von den Ötztaler Alpen im Westen trennt
  • das Ötztal durch mehrere Bergstürze in Stufen geteilt wurde
  • sich das Ötztal bei Zwieselstein in das Gurgler und Venter Tal teilt (“zwieselt”)
  • nur etwa 5 % der Talfläche als Siedlungsraum gelten
  • der Piburger See mit bis zu 25° C Oberflächentemperatur im Hochsommer zu den wärmsten Naturbadeseen Tirols zählt
  • die Gletscher (regional als “Ferner” bezeichnet) bedeutende Wasserspeicher sind. 115 km² (13 %) des Einzugsgebietes der Ötztaler Ache sind von Gletschern bedeckt
  • die größten Gletscher im Ötztal der Gurgler Ferner, der Schalfferner, der Vernagtferner und der Hintereisferner sind
  • Klimaschwankungen immer wieder zu einem Anwachsen und Rückgang der Gletscher führten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird jedoch ein Gletscherschwund festgestellt
  • der Ort Oetz am Taleingang aufgrund seines milden Klimas den Beinamen “Meran Nordtirols” erhielt
  • die Alpine Forschungsstelle des Universitätszentrums Obergurgl der Universität Innsbruck seit Jahrzehnten Wetterdaten des hinteren Ötztals genauestens misst und auswertet
  • im Durchschnitt die wärmsten Monate Juli und August sind, die kühlsten Monate Jänner und Februar
  • sich das hintere Ötztal aufgrund der Höhenlage und damit einhergehenden pollenfreien Luft als Urlaubsziel für Allergiker anbietet
  • die Ortschaft Haiming am Taleingang zu Nordtirols größten Obstbaugemeinden zählt und hier mehr als 60.000 Apfel- und Obstbäume gedeihen
  • Sölden mit 467 km² die flächenmäßig größte Gemeinde Österreichs ist
  • die Geosphere Austria (ehemals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) von 1971 bis 2000 detaillierte Klimadaten für Umhausen bzw. Obergurgl gesammelt hat, die du HIER findest